Lindemann's Klage gegen die Kündigung seines Buchvertrags mit dem Verlag Kiepenheuer & Witsch (KiWi) war erfolgreich. Das Gericht erklärte den Rauswurf aus dem Jahr 2023 für unzulässig. Damit wäre es dem Rammstein-Sänger prinzipiell wieder möglich, seine provokanten Gedichtbände bei KiWi zu veröffentlichen – auch wenn der Verlag das aktuell strikt ausschließt.
Auslöser für die Kündigung war Lindemanns umstrittenes Pornovideo „Till The End“ aus dem Jahr 2020, das laut Verlag „sexuelle Gewalt gegen Frauen“ zeige. KiWi warf Lindemann einen „Vertrauensbruch“ vor, sah „unverrückbare Grenzen“ überschritten und beklagte eine unzulässige Vermischung von Kunstfigur und realer Person. Dabei hatte der Verlag wenige Jahre zuvor selbst noch das „lyrische Ich“ in Lindemanns Texten verteidigt. 2023 jedoch geriet der Musiker durch Missbrauchsvorwürfe massiv in die Kritik, was zu einem medienwirksamen Bruch mit dem Verlag führte.
Das Gericht betonte nun, dass sowohl Gedichte als auch filmische Werke grundsätzlich als künstlerisch-fiktionale Ausdrucksformen gelten und die damaligen Vorwürfe nicht ausreichend belastbar seien. Moralisch anstößiges Verhalten könne laut Urteil kein rechtlicher Kündigungsgrund sein.
Trotz des juristischen Erfolgs hat KiWi bereits deutlich gemacht, nicht weiter mit Lindemann zusammenarbeiten zu wollen. Der Verlag prüft rechtliche Schritte, um dies auch in Zukunft zu verhindern.
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