Landtagswahl Niedersachsen 2022

In schwierigen, politischen Zeiten in Deutschland, Europa und der Welt wählt Niedersachsen am 09.10. ein neues Landesparlament. In aktuellen Umfragen liegt die SPD noch leicht vorne, doch bleibt das auch am Wahlabend so? Kann Stephan Weil Ministerpräsident von Niedersachsen bleiben? Diese Fragen beschäftigen ein ganzes Land.

Bei uns bekommt ihr im Vorfeld zur Wahl alle wichtigen Infos. Welche Partei will bei uns im Land eigentlich was? Wer sind die Spitzenkandidaten und was zeichnet sie aus? Interviews mit Politikern aus Niedersachsen, Politik-Experten und Beobachtern bereiten euch bestens informiert auf die Landtagswahl vor.

Alle spannenden Beiträge aus unserem Programm findet ihr hier bei uns auf der Webseite.

Sondersendung zur Landtagswahl in Niedersachsen

Sonntag 09.10.2022 ab 17:00 Uhr live auf RADIO 21

SPDCDUGrüneFDPLinkeAfD

Stephan Weil, SPD

Im Alter von 7 Jahren zieht es den gebürtigen Hamburger 1965 mit seiner Familie nach Hannover. Nach Abitur, Zivildienst und Jurastudium macht sich Weil als Staatsanwalt und Richter einen Namen. Über das niedersächsische Justizministerium und das Amt des Stadtkämmerers von Hannover geht seine Karriere als Oberbürgermeister Hannovers von 2006 bis 2013 weiter steil bergauf. Seine erste Kandidatur auf den Posten des Ministerpräsidenten während der Landtagswahl 2013 gewinnt Weil auf Anhieb und übernimmt damit das bisher CDU-geführte Amt von David McAllister mit einer rot-grünen Landesregierung. 2017 wird er im Rahmen einer vorgezogenen Neuwahl im Amt bestätigt. Der bisherigen Koalition aus SPD und Grünen fehlen aber zwei Sitze, um ihr Bündnis fortzusetzen. Seitdem wird Niedersachsen von einer großen Koalition regiert. Bei einer möglichen Wiederwahl sieht Weil einen Investitionsbedarf in Krankenhäusern, Schulen und Hochschulen - so plant er beispielsweise alle Schüler Niedersachsens mit kostenlosen Leih-Tablets auszustatten. Damit möchte Weil Chancengleichheit bei der Bildung erreichen. Außerdem will er mit der Gründung einer Landeswohnungsbaugesellschaft den Ausbau von bezahlbarem Wohnraum ermöglichen.

Bernd Althusmann, CDU

Bernd Althusmann ist als gebürtiger Oldenburger ein waschechter Niedersachse. Seit 2016 ist der Sohn eines Pastors Landesvorsitzender der CDU Niedersachsen und ist bei der letzten Bundestagswahl 2017 als Spitzenkandidat der Christdemokraten ins Rennen gegangen. Trotz einer knappen Niederlage der CDU bildet man unter SPD-Führung die heutige Regierungskoalition. Bei der hat er nicht nur den Ministerposten für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitales übernommen, sondern fungiert seitdem auch als stellvertretender Ministerpräsident. Inhaltlich will der Christdemokrat aus dem Kultusministerium ein Kinder- und Jugendministerium machen. Dazu findet man im Programm zur Landtagswahl einen Plan zur Bekämpfung der Clan-Kriminalität. Neben seinem Ministerposten sitzt Althusmann seit 2017 für das Land Niedersachsen im Aufsichtsrat der Volkswagen AG. Der 55-Jährige ist Vater von zwei Kindern und lebt seit 1976 im Landkreis Lüneburg.

Julia Willie & Christian Meyer, Grüne

Mit der Fraktionschefin Hamburg Julia Willie und dem Ex-Agrarminister Christian Meyer schicken die Grünen im Oktober eine Doppelspitze ins Rennen. Das Hauptziel des Duos: der grüne Wohnungsbau soll vorangetrieben werden. Das bedeutet: Wohnungen sollen saniert und klimaneutral werden, um finanzielle Entlastung zu schaffen und die Abhängigkeit von Öl- und Gasheizungen zu verringern. Die 36-Jährige Willie hat die klassische politische Laufbahn hingelegt – vom Eintritt in die Partei, über den Posten als Sprecherin der Grünen Jugend bis zur stellvertretenden Landesvorsitzenden: die Karriere der studierten Politikwissenschaftlerin verläuft stetig nach oben. Mit dem 47-Jährigen Christian Meyer steht ihr ein ehemaliger Minister aus der ersten Landesregierung von Stephan Weil an der Seite. Der gebürtige Holzmindener und Diplom-Sozialwirt hat in der rot-grünen Amtszeit von 2013 bis 2017 das Landwirtschafts- und Verbraucherschutzressort geleitet. Meyer gilt als Natur- und Tierschützer – er ist unter anderem Mitglied bei BUND, NABU; Greenpeace und WWF.

Stefan Birkner, FDP

Für die Freien Demokraten geht der 49-Jährige Jurist Stefan Birkner ins Rennen. Es ist bereits die zweite Kandidatur des FDP-Landeschefs bei einer niedersächsischen Landtagswahl. 2017 erreichte er für die Liberalen ein Ergebnis von 7,5%. Das mit einem zweistelligen Ergebnis zu toppen, sei die Marschroute für die Wahl am 09. Oktober. Die FDP-Niedersachsen führt der gebürtige Schweizer, der in Garbsen bei Hannover aufgewachsen ist, bereits seit 2011. Inhaltlich will Birkner mit Themen wie Wirtschaft und Digitalisierung punkten: Unter dem Slogan „Tun wir mehr als nötig“ wirbt er für „eine Zukunft mit bester Bildung, eine leistungsfähige Wirtschaft, einen digitalen Staat und weniger Bürokratie“, die Niedersachsen verdient habe.

Birkner ist verheiratet und hat zwei Kinder. Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck ist übrigens sein Schwippschwager (ihre Ehefrauen sind Schwestern).

Jessica Kaußen & Lars Leopold, Linke

Während die Linke aktuell im Bund einen gespaltenen Eindruck macht, versucht man sich in Niedersachsen mit einem Spitzenduo in geschlossener Einigkeit zu präsentieren. Zusammen mit Maschinenbau-Ingenieurin und Kommunalpolitikerin Jessica Kaußen aus Laatzen/Hannover geht mit Lars Leopold aus dem Landkreis Hildesheim der 45-Jährige Landesvorsitzende an den Start. Für ihr zentrales Thema besinnt sich die Linke auf ihre ursprünglich Partei-DNA zurück: soziale Gerechtigkeit. Für das Bildungssystem heißt das zum Beispiel konkret 7.000 neue Lehrkräfte und die Stärkung der Schulsozialarbeit. Außerdem fordert die Linke bezahlbaren Wohnraum, eine bessere medizinische Versorgung der Bürger und stärkere Maßnahmen gegen inflationsbedingt hohe Preise. Finanziert werden soll das über die Einführung einer Vermögenssteuer. 

(Für die 32-Jährige Kaußen ist die politische Gestaltung Niedersachsens eine Herzensangelegenheit: „Die Menschen an der Küste haben einen rauen, liebenswerten Charakter, auf dem Land geht es eher gemütlich zu und in den Ballungsräumen haben junge kreative Niedersachsen für sich entdeckt. Hier ist Hochtechnologie und traditionelles Handwerk zu Hause. Diese Vielfalt fordert eine vielfältige Politik: Auch mit links!“, so die Spitzenkandidatin.)

Stefan Marzischewski-Drewes, AfD

Die Alternative für Deutschland ist 2017 mit einem Ergebnis von 6,2% zum ersten Mal in den niedersächsischen Landtag eingezogen. Seitdem spalten Machtkämpfe die AfD in Niedersachsen. Als Spitzenkandidat für die Niedersachsen-Wahl im Oktober wurde der Mediziner Stefan Marzischewski-Drewes gewählt. Nach seiner gescheiterten Kandidatur zum Bürgermeister in Gifhorn, strebt der als gemäßigt geltende 56-Jährige am 09. Oktober den Landtag in Hannover an. Neben des Ziels innerparteilich die Wogen zu glätten, will man sich damit auch bei konservativen Parteien als möglicher Koalitionspartner ins Spiel bringen. 

„Durch und durch Niedersachse“ sei Marzischewski-Drewes, schwärmt der AfD-Landesvorsitzende Frank Rinck. Der Radiologe und Familienvater stammt aus Gifhorn. In seiner Partei will er vor allem den Fokus auf die ländliche Bevölkerung legen. Neben seiner Kritik am Bildungssystem, fordert er die Abschaffung der Straßenausbaubeiträge. Für bundesweite Aufmerksamkeit hat der AfD-Spitzenkandidat 2017 im Gifhorner Kreistag gesorgt: Dort hat er einen Antrag gestellt, eine Altersbestimmung von unbegleiteten Flüchtlingen unter 18 Jahren per Röntgen vorzunehmen.

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