Eine solche Häufung von schweren Straftaten in zwei so kleinen Städten hat es in der deutschen Geschichte noch nie gegeben. Erst tötete in Bramsche ein 81-jähriger Rentner einen 16-jährigen Nachbarn. Nur wenige Tage später kam es dann zur furchtbaren Tat auf einer Geburtstagsparty in Bramsche, bei der eine 19-Jährige erst vergewaltigt und dann getötet wurde.
Doch es sollte nicht die letzte Tat sein, die unser Land erschüttert. Der Mord zweier Mädchen an ihrer besten Freundin in Freudenberg sorgt endgültig dafür, dass sich unser Land und unsere Gesellschaft hinterfragen müssen.
Hören wir unseren Kindern genügend zu? Achten wir ausreichend auf Stimmungen unserer Familienmitglieder, unserer Freunde oder Kollegen? Und was, wenn wir feststellen, dass etwas nicht stimmt? Sind wir wirklich bereit Probleme anzusprechen? Jeder von uns sollte sich diese Fragen stellen.
Nach den schrecklichen Ereignissen in Bramsche und Freudenberg muss uns allen klar sein: Beides hätte genauso auch in unserer Stadt oder auf unserem Dorf passieren können. Wir dürfen uns den gesellschaftlichen Problemen nicht erst stellen, wenn wir selbst betroffen sind. Die Taten müssen eine Zäsur sein. Ein Moment, der uns alle daran erinnert, wie wichtig und zerbrechlich unser gesellschaftlicher Zusammenhalt ist.
Deshalb ist es ein gutes Zeichen, wie Bramsche mit den Ereignissen umgeht. Auf der Gedenkfeier lag ein Button zum Anstecken mit der Aufschrift "Aktion Mitmenschlichkeit in Bramsche" aus. Er ist für alle Niedersachsen gedacht, die öffentlich zeigen wollen: "Wir wollen mehr gesellschaftliche Achtsamkeit", so Superintendent Joachim G. Cierpka aus Bramsche. Wie Recht er hat.